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~ Asatru-Gedichte von mir ~

Drei Wege 

"Dein Haar ist grau," es sagte kühn der junge Mann dem alten.
"An deiner Harfe kann ich sehn, daß du ein weiser Skalde;
Was sitzt du ruhmlos hier zu Hof? Du hältst kein eigen Land;
ersingst dir jeden Tag dein Brot aus launisch Fürstenhand!"

"Odin ist den Dichtern hold, und Verse sind mein Leben;
mir wertvoller als reiches Gold ist, Schönheit anzustreben.
Ich trinke von Odhroerirs Flut für Kriegs-Zeit und fürs Thing;
zum Kampf vergieß ich nicht mein Blut, ich dien', indem ich sing."

"Und du, o schöne Seherin? Merkwürdig siehst du aus;
Mit dieser Kleidung nie gewinnst du Eh'mann dir fürs Haus.
Wenn du in Trance reden tust mit Schatten, die längst tot,
folgt Mißtrauen dir auf dem Fuß, heilst du auch Menschen-Not."

"Odin gab mir Zweite Sicht, seitdem geh ich allein.
Verborgne Wege wander ich und red mit Baum und Stein.
Weisheit ist viel besser doch als Lachen dummer Leut',
und Hropts Ekstase süßer noch als Midgards Mannes-Freud."

"Du Krieger, wie du streifst umher, das hab ich nie verstanden.
Manch andrer sucht sich Heim und Herd, du kämpfst in fremden Landen.
Was treibt zum Tanz der Speere dich, wo Sieg und Tod gleich schnell?
Feind und auch Freunde fürchten sich vor dir im Bärenfell."

"Odin gab mir Schlachten-Lust, daß ich nie ruhen kann.
Sein Wahnsinn tobt in meiner Brust, ich fang zu rasen an.
Es siedet bald mein heißes Blut, ich beiß den Schild und brülle,
bis ich in voller Krieger-Wut kämpf um des Kampfes willen."

Jeder der drei von dannen schied; der Junge lang noch dacht'.
Viel später hörte er im Lied, was das Schicksal ihnen bracht':
Des Kriegers Namen kannten sie all, er starb hochgerühmt in der Schlacht.
Die Seherin hat ihn gesehn in Walhall, und der Skald' ihn unsterblich gemacht.

© 2007 Michaela Macha

- Ihr dürft meine Gedichte gerne für Euch selbst privat ausdrucken und verwenden.
Falls Ihr etwas weiter verbreiten wollt (im Internet, für Rituale o.ä.),
bitte fragt mich vorher. Danke! -  

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