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~ Asatru-Gedichte von mir ~

Der Zuschauer

Ein Krieg, irgendwo. Ein Soldat überschreitet sein Sein
als der Kampf beginnt, und im Kopf sich etwas verrückt.
Ich schau zu. Er fühlt sich lebendig wie nie zuvor, gut -
Er jubelt. Ekstatisch, das Töten. Herrlich, das Blut.
Daß er so sein kann, wußte er nicht. Schuldgefühl drückt,
Doch er sehnt sich zuhause danach. All dies ist mein.

Eine Stadt, irgendwann. Ein Künstler zieht sich was rein.
Süchtig nach Schönheit, hilft ihm beim Schaffen die Sucht.
Ich schau zu. Seine Wahl, schnell zu leben; er lebt nicht mehr lang.
Er schwindet; sein Traum wird real in Skulptur und Gesang.
Bald ist für ihn nichts mehr übrig, außer der Flucht
der Stunden vom Schuß bis zum nächsten. Auch dies ist mein.

Ein Labor, irgendjemand. Sie starrt auf Zahlen, allein.
Sie sah nicht Frühjahr noch Herbst, und ihr Leben ging rum.
Ich schau zu, wie sie jagt nach Erkenntnis, sie ständig umkreist.
Nichts sonst ist wichtig. Ich fühl ihren hungrigen Geist.
Ihr Mann verließ sie vor Jahren; sie frug nicht, warum.
Plötzlich begeistert sie neue Erkenntnis. All dies ist mein.

© 2007 Michaela Macha

- Ihr dürft meine Gedichte gerne für Euch selbst privat ausdrucken und verwenden.
Falls Ihr etwas weiter verbreiten wollt (im Internet, für Rituale o.ä.),
bitte fragt mich vorher. Danke! -  

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