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~ Asatru-Gedichte ~

Loki und der Hort der Nibelungen

Von seinem Milchbruder Odin zu den Zwergen wird gesandt
der listenreiche Loki, zu holen Geschmeide und auch das Gold.
Derweil der Göttervater nebst Hönir Geiseln waren genannt
Zu sühnen Hreidmars Sohnes, des Otters Tod.

Loki eilt in Flammengestalt durch Mitgard umher,
wie nur mag er erlangen den Schatz aus Gold und Edelsteinen?
Das Fell des Otters gänzlich zu füllen schwer,
um vorm Tod durch den Strang zu retten gar die seinen.

Da entdeckt Loki drei schwarze Schwäne auf dem Fluss,
sie baden in des Mondes silbernen Schein,
der sie berührt sanft wie ein Kuss.
"Das könnte meine Rettung sein!"

Langsam die drei Schwäne nun ans Ufer steigen,
sie werfen ab ihr schwarzes Federkleid.
Sodann sie sich als Frauen zeigen,
schön anzusehen eine jede Meid.

So schön und blütenweiß die Haut
Augen von dunklem Glanze.
Graziös und anmutig gebaut,
so wiegen sich die drei im Tanze.

Doch als der Feuergott sich zeigt,
da flüchten schnell sie in den sichren Fluss.
In falscher Ehrfurcht er sich neigt,
doch dann ist mit der Freundlichkeit schnell Schluss.

Die magischen Federkleider in Händen er hält,
die Frauen vor Angst schier beben.
Alles könne er haben, was er sich erwählt,
nur die Federn solle er zurück ihnen geben.

"Dem Gold des Rheines gilt mein Streben.
Sage mir, du schöne Meid, wer bewacht den reichen Hort?"
"Der Zwerg Andvari hütet ihn mit seinem Leben.
Weit weg von hier an dunklem Ort.

Du kannst den Zwerg wohl auch bezwingen,
wenn mit dem Wundenstab ihm du bös drohst,
welchen du an deinem Gürtel trägst nebst andren Dingen,
dann hast das Gold du dir erlost."

Hab Dank du schwarze schöne,
wie versprochen hier dein Lohn.
Ich reiche dir ganz ohne bittre Töne
Dein Federkleid, hier hast du´s schon.

Von der zweiten Jungfer Loki nun erfährt,
dass zum Hecht der Zwerg sich wandelt,
mit einem Ring an seiner Flosse, gut genährt.
So hat den Lohn sie sich erhandelt.

Auch ihr spricht er die Federn zu,
sie steigt aus den Fluten langsam ihm entgegen,
packt sich das Vogelkleid im Nu,
und flieht zur Schwester, als ging es ihr ans Leben.

Die dritte Schwester bleibt zurück
Und Loki sie mit Blicken gar verschlingt.
Mit grober Gewalt erzwingt er sich sein Glück
Während sie mit bittren Tränen ringt.

Dann lässt er ab von ihr und lacht,
nun hat er, was sein Herz verlangte.
Hat seinen Plan zu End gebracht,
Das Weib noch um den Lohn still bangte.

Doch auch das dritte Weib erhält
Vom Feuergott das Federkleid
Für Liebesdienste als Entgelt
Zurück bleibt Schmerz und Leid.

Den Fluch sie über Loki spricht,
auf dass er grausam leiden werde.
Wer den Frieden derart bricht,
der hat kein Glück mehr auf der Erde.

So ist das Schicksal eines jeden
von den Nornen schon bestimmt
Sie spinnen alle Lebensfäden,
entscheiden welchen Weg es nimmt.

© Æringi Pikturrsson 10. Juli 2006

Bild: "Loki and the Rhinemaidens", Arthur Rackham, 1910

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