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~ Asatru-Gedichte ~
Frigga
Von der dunklen Erde steig ich empor, Fjörgyns erste Tochter,
Mich biegend wie Birkenbaum am Rande des Gletschers.
Ich bin die Stille im Herzen der Welt, ich bin ihr Schweigen,
Und heut nacht wird der Ekstase Gott Runen flüstern in meinen Armen.
Widder mit weißem Vlies streifen mir frei um die Wohnstatt;
In meiner Halle ein Webstuhl, es spinnen die Nornen den Faden.
Der Welt Schicksale sind die Webgewichte, nur ich seh die Muster,
Und heut nacht wird der weiseste Gott umschlungen in meinen Armen.
Ich sitz am Kopfe des Herdes, wo zwölf Mädchen leuchten,
Funken von meiner Flamme. Mein Spiegel sind ihre Gesichter;
Ich bin alle Fraun aller Welten. Ich bin die Geliebte,
Und heut nacht wird der Wanderer heimkommen in meine Arme.
Gesetzesgeberin bin ich, Hochsitz der Herrschaft.
Allvater rät den Königen, doch ich bin die, die sie auswählt.
Ich lehr die Königinnen Magie; ich geb Völkern Namen,
Und heut nacht wird der Hohe alles beherrschen in meinen Armen.
Golden der Gott, den ich gebar, schönster von allen,
Alle Wesen bat ich um Hilfe, bis Laufeys Kind ihn betrog.
Mein Sohn kehrt zurück wenn all das, was ich liebe, zerstört ist.
All dieses weiß ich, doch sage ich nichts.
Und heut nacht wird der Vater von Balder weinen in meinen Armen.
© Original "Frigga": Diana Paxson
1992
The Troth
Hrafnar
© Übersetzung: Michaela Macha
Bild: "Nanna", Anselm Feuerbach (1829-1880)
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