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~ Asatru-Gedichte ~
Das Lied von Bragi und dem Turm
Ich will euch erzählen von Síðskeggjas Fahrt
Und wie er dort an Waldesrand
In tiefster Nacht und Dunkelheit
Als Nachtquartier einen Turme fand.
Er nahm seinen Stab und klopfte ans Tor
Rückt seine Laute zurecht:
"Seh ich doch Licht brennen im Inneren
Weshalb antwortet man mir nicht?"
"Dich laß ich nicht ein!" eine Stimme ertönt,
"Such dir ein andres Quartier
Von mir aus beim Wolfe im Unterholz
Allvaters Kinder herberg ich nicht hier!
"Hätt ich ein Weib wie Iðhunn eins ist
Mit einem derart gebildet Gesicht
Ihre eigen Äpfel als Schildverderber
Und Wundenwolf ich gegen sie richt!
"Doch hört ich Zeitung, die sehr mich erheitert
Von dem Feste und Gymirs Gelage
Wie vor all den Gästen das Maul dir gestopft
Gelacht hat man hier mehrere Tage!
"Bin nicht der Beschließer noch Endiger
Bin nicht Fárbautis Kind
Über die Äcker fahre ich nicht
Bin nicht Loptr im Wind!
"Doch hört ich wohl, was ihm getan
Weshalb ich meine Seele geweiht
Die Asen zu stürzen, die Wanen zu fällen
Zum lauten Lärmen bin ich bereit!
"Urd spielte dich in meine Hände
Daß ich dich als ersten fände!
Der zweite, der gen Hel gesandt
Dem nun der Schädel bricht;
Denkrunen und Zwergentrank
nützen dir hier nicht!"
Schwerer Tritt im Treppenlauf nähert sich dem Tor
"Nicht Síðskeggr und Langbarðr,
Thryms Diebsgut halt ich nicht;
Mich zu erwehren hab ich andres vor",
Der Langbärtige spricht.
"Der Skalden bin ich erster, bester ihnen auch
Nicht nur schönen Ton die Laute singt;
Wenn ich es will kann sie dich stürzen,
Auch wenn nur eine Saite schwingt."
"Doch für deine Worte und dein Tun
Schlag ich sie alle an;
Das ganze Jotenvolk soll sehen
Was ein Skald bewirken kann."
Die Laute in die Hand ihm fährt
Und er die Stimme hebt,
In dem Moment, als er die Saiten rührt
Schon der Boden bebt.
Dem Joten gleich der Kopf zerbirst
Bei dem ersten Wort
Gleich darauf ein Berg gibt nach
Und reißt am selben Ort.
Und dieser Ort, an dem einst stand
Als Nachtquartier ein Turm
Ist nun bedeckt mit Wüstensand
Der aus diesem Turm entstand.
Mit dem Lied, das den Turm gesprengt
Hat Bragi uns den Ton geschenkt
Der statt schön mehr schräge klingt
Doch selbst der manchmal Verwendung findt!
© Matthias Reichl
Draumar
- Matthias´ Asatru-Gedichte & Musik-Seite
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